Freitag, 29. Juli 2011

Letzte Vorbereitungen zur Weiterreise nach Manitoba und Alltag in Toronto

Am 31.Juli verlassen wir Toronto, Ontario und ziehen weiter nach Sarto, Manitoba.

Auf dieser Karte schaut es gar nicht einmal so weit aus...aber das täuscht!

Bis dahin werden die Tage sicher schnell vergehen. Und es ist  noch einiges zu tun. Wir brauchen noch ein Zelt, ein Kocher, Isomatten und Töpfe, die wir bei Canadian Tire (www.canadiantire.ca/)  einkaufen wollen, wo es günstiges Camping-Equipment gibt.
Heute habe wir über die Craigslist (www.craigslist.ca) auch eine Mitfahrgelegenheit gefunden, die uns sogar bis zu der Farm bringt, auf der wir uns im August tummeln werden. Die Farm ist auf einer Seite im internet gelistet, auf der sich Communitys vernetzen (www.ic.org/). Die „Northern Sun Farm“ in Sarto, 45 Minuten entfernt von Winnipeg, wird hier als eine Kooperative beschrieben, auf der 10 Erwachsene und Kinder zusammen leben und arbeiten. Unsere Reise dorthin wird 2 bis 3 Tage lang dauern und sich sicher einigermaßen unbequem gestalten, da wir mit unserem ganzen Gepäck und den Hunden nicht eben gerade viel Platz in dem Kombi (hier als „Stationwagen“ bekannt) haben, mit dem wir unterwegs sein werden. Unsere Bauarbeiter hier machen bereits Witze darüber, dass wir nach Manitoba gehen wollen. Heute erzählten sie mir einen Witz über die Unendlichen Weiten der Prärie in dieser Provinz und der ging so: Sagt ein Farmer zu seinem Nachbarn, der zu Besuch ist: „Vor einer Woche ist mein Hund abgehauen.“Darauf der Besucher: „ Na solltest Du dann nicht hinterher?“ Darauf der Hundebesitzer: „ Nein, wieso denn?... dahinten läuft er doch!“
Ich stelle es mir schön vor, endlich wieder in die Ferne blicken zu können. In Toronto mit seinem Großstadtjungel ist das natürlich nicht möglich. Und dort sind wir nun noch einige Tage und unser Leben hat bereits einiges von Routine, die sich nach einem Monat eingeschlichen hat. Ein ganz normaler Tag in Toronto beginnt zumeist morgens, wenn die Bauarbeiter, die das Haus reparieren, in dem wir gerade wohnen, zu rumoren anfangen. Werden wir einmal nicht von einer Kreissäge u.a. geweckt, kommt zumeist der 4jährige Sohn unserer Mitbewohner, der morgens gerne Fruchtshakes im Mixer zubereitet. Meine Reisebegleitung zieht sich die Decke über die Ohren und schläft munter weiter. Doch ich kann bei dem Lärm nicht schlafen, und schleiche in die Küche. Einer unserer Mitbewohner hat schon die elektrische Kaffemühle eingeschaltet und der Duft ist verführerisch. Wir setzen uns beide mit unseren Kaffetassen ins Wohnzimmer, wo er eine seiner geliebten Reggaeplatten auflegt und wir gemeinsam versuchen, die Augen auf zu kriegen. Noch eine Tasse Kaffee später hat sich zumeist auch die Reisebegleitung aus dem Bett gequält und wir schnappen uns die Hunde für eine Runde durch den Grangepark.  Auf dem Rückweg gehen wir an einem chinesischen Laden vorbei und kaufen ekliges Hundefrühstück. Heute: frischer Lammmagen.

Und (auf Bestellung einer besonderen Freundin) eine Riesenmöhre für Ernie.
Ernie mit Möhre und Sonnenhut
Zumeist wird es schnell unermesslich heiß, so dass Mensch und Hund am liebsten sofort wieder ins Haus gehen möchten, um sich dort an die Klimaanlage zu kuscheln. Doch während meine Reisebegleitung mehr oder weniger schlecht gelaunt einen Internetjob abarbeitet, bin ich mit Einkaufen dran. Ich gehe zu „Lucky Moose“, um Gemüse, Obst und was sonst noch gebraucht wird einzukaufen. Der Geruch, der dem Laden entströmt ist etwas, an das ich mich mittlerweile gewöhnt habe. Es ist eine Mischung aus strengen Reinigungsmitteln und etwas, dass seit längerer Zeit tot unter irgendeinem Regal liegt. Eine Ratte vielleicht. Seit die Hitzewelle ungeahnte Ausmaße angenommen hat, ist es etwas besser geworden, da sie anscheinend ihre Klimaanlage einschalten UND die Türen schließen. Ungewöhnlich, aber effizient. Und es gibt das günstigste Gemüse weit und breit. Zu sehr sparen sollte man aber auch hier trotzdem nicht. Schnell bin davon abgekommen die besonders billigen „Sonderangebote“ zu kaufen. Diese sind zumeist bereits zu eine Art Kompost vergammelt, wenn sie auf dem Verkaufstresen feilgeboten werden. Außerdem sind sie immer mit einem strahlend orangenem 99cent- Aufkleber versehen und mit jede Menge Plastik umwickelt, wodurch es unmöglich ist, die Matschigkeit und den Schimmelgrad von Obst und Gemüse einzuschätzen. Trotzdem kaufen die Leute das Zeug. Mr. Lucky Moose hat ein besonderes Talent seinen Kunden die Katze im Sack zu verkaufen. Dies wird auch mit den Maiskolben praktiziert, denn seit kurzem prangt an ihnen ein Schild, dass den Kunden darauf aufmerksam macht, dass jeder abgepellte Maiskolben an der Kasse das doppelte koste und das das Abpellen schlichtweg unerwünscht ist.
Abgesehen von der zahlenden Kundschaft, gibt es auch zahlreiche nicht-zahlende Kunden. Im Lucky Moose (wie auch in den meisten anderen Geschäften) werden diese gerne beim „ein-klaufen“ fotografiert. Neben dem Ausgang hängt eine bunte Bildergallerie dieser angeblichen Diebe, die andere abschrecken soll.
Bildergalerie der Diebe
Nachdem ich meine Einkäufe erledigt habe, gehe ich nach Hause, wo der kleine Wulfi bereits das Gerüst vor dem Haus erklommen hat. Wenn Zeit ist schnapp ich mir den Bengel und wir gehen in den Park. Dort treffen wir unsere Hundebekanntschaften. Heute: Derrek. Er fährt uns mit seinem Rollstuhl bereits entgegen und winkt. Vor 20 Jahren hatte er eine Kollision mit einem Moose (Elch) in den Nortwestern Teretories. Seitdem ist er zwar querschnittsgelähmt, doch er hat das Beste draus gemacht. Er hat seine eigene Wohnung, einen Yorkshireterrier und einen gutbezahlten Job. Und er hat meine Reisebegleitung gleich am ersten Tag ins Herz geschlossen und ist seitdem ein guter Kumpel. „Where is Stef“, fragt er mich auch gleich. „Oh, he is at home. Working. Boring“, sage ich und streichle seinen Hund Coco. Und dann erzählt mir Derrik von dem schlichtweg coolsten Hundejob in Toronto. Seit viele Leute sich über das Gesetz hinwegsetzen, dass verbietet Eichhörnchen, Waschbären und Vögel zu füttern, ist der Bestand an Tieren in der Stadt in die Höhe geschnellt. Auch bei den Kanadagänsen.
Diese weigern sich nun schlichtweg die Stadt zu verlassen und bleiben auch im Winter hier. Außerdem brüten sie viel mehr als früher und werden so immer mehr. Auf den Island, am Hafen und an den Stränden kacken sie alles voll. Dies führte dazu, dass teilweise Gebiete für Menschen gesperrt werden mussten, da Gänsekacke in dieser Hülle und Fülle Bakterien-Kolonien ermöglicht, die für uns Zweibeiner arg ungesund sind. Zuerst versuchte man einfach die Bestände der Gänse zu beschneiden, indem ihre Eier mit Pflanzenöl eingepinselt wurden und danach abstarben. Doch es gab immer noch sehr viel kackende Gänse an den Stränden. Darum beauftrage man 3 Hundeführer, die nun gegen Bezahlung die Strände mit ihren Hunden ablaufen und die Vögel vertreiben. Die Stadt Toronto bezahlt hier sowohl die Wohnung von Mensch und Hund, als auch ihre Autos und die Fahrtkosten…abgesehen vom Gehalt natürlich. Schade, dass wirnichtso einen Job bekommen haben !
Wulfi sind Erwachsenengespräche zu langweilig. Er hat andere Interessen. Wenn Wulfi nicht gerade eine gefährliche Kletterpartie versucht, dann plantscht er am liebsten im Planschbecken.

Und fast jeder Park hat ein großes, öffentliches Planschbecken. Ich habe es aufgegeben ihm seine Hemdsärmel und Hosenbeine aufzurollen, damit sie nicht nass werden. Stattdessen versuche ich ihn zu ermuntern, dich Klamotten doch auszuziehen. Doch das geht absolut nicht, wie mir Wulfi entsetzt erklärte. „Warum nicht“, fragte ich ihn. „Weil dann können Leute , meinen Penis sehen“, setzte er mir ernsthaft auseinander. „Oh, ok“. Was für ein Missgeschick. Ich war mir nicht darüber im Klaren, dass Kinder schon so früh Pietät lernen. Irgendwann später ist es Zeit nach Hause zu gehen. Wulfi wird langsam etwas quengelig, weil er Hunger hat. Und ich habe sicher auch noch zu tun. Entweder irgendein Putzdienst machen, für alle Abendessen kochen, sich mit den Bürokratien dieses Landes auseinandersetzen oder was auch immer.
Irgendwann ist das Essen fertig und alle finden sich in der Küche ein. Es gibt immer jede Menge rohes Gemüse, weil einer unserer MitbewohnerInnen sich nur von Rohkost ernährt, was hierzulande sehr verbreitet ist. Das gekochte Essen ist vegan und immer reichlich. Danach räumen wir alle zusammen die Küche auf. Jeder hat eine Aufgabe „geerbt“. Meine ist: das Baby schaukeln, damit Mama mal etwas anderes machen kann.
der kleine Pascha auf dem Schoß von Papa

Danach werden die Kinder ins Bett gebracht und es kehrt langsam Ruhe im Haus ein, wenn nicht eine unserer etwas putzsüchtigen MitbewohnerInnen beschließt, irgendetwas in der Küche herum zu räumen, was so etwa alle drei Tage passiert.
Aber dann wirklich: Ruhe. Schön! Zeit mails zu beantworten, vertrauliche Gespräche zu führen, einen Film anzuschauen oder noch ein wenig zu lesen. Gerade lese ich „Wölfisch für Hundehalter“. Und dann ist der Tag plötzlich so richtig vorbei und es ist schon mitten in der Nacht und wir müssen ganz fix schlafen, bevor die Bauarbeiter wieder zu rumoren anfangen…oder doch noch ein youthube-clip anschauen? Versucht´s mal mit „Bundeswehr v/s Full Metall Jacket“!Das hat uns gefallen.
Dann liegen wir im Bett und schlafen schon fast. Das ist normalerweise die Zeit für die racoons (Waschbären) in unserem Garten zu randalieren. Mit Genuss räumen sie dabei die Mülltonnen aus und machen dabei Geräusche, wie überdimensionale Meerschweinchen, denn Toronto ist bekannt als „die Waschbär-Hauptstadt von Kanada“. Obwohl es nicht erlaubt ist die Tierchen in der Stadt zu jagen, machen es doch einige und kassieren dafür Geldstrafen von 5000 bis 10 000 Dollar. Gerade im Juni gab es wieder so einen Verrückten, der dann aber von seinen Nachbarn angezeigt wurde, nachdem er in seinem Garten eine Waschbär-Familie mit einer Schaufel attackiert hatte. Der Tierschutz holte die Waschbärbabys ab und fragte ihn, warum zum Henker er denn versucht habe sie umzubringen, worauf er meinte, sie seien sowieso schon krank gewesen und gehörten eingeschläfert. Die Untersuchung der Tierschützer ergab aber nur frische Knochenbrüche. Und nun ist der Mann in ganz Toronto bekannt und sieht einem Prozess entgegen.
Aber jetzt müssen wir wirklich schlafen gehen. Die Hunde machen es schon einmal vor.

4 Kommentare:

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