Freitag, 15. Juli 2011

Vom Arztbesuch in Kanada über den Versuch der Quark Herstellung zu Dingen, die wir in Toronto vermissen

Dinge, die wir hier vermissen, gibt es einige. Zum Beispiel Quark. In Kanada gibt es einfach keinen Quark. Da meine Reisebegleitung jedoch absoluter Quarkfanatiker ist, wurde nun wild das Internet durchforstet, wie man denn hierzulande zu einem ordentlichen Quark käme. Seiten wir www.chefkoch.de bieten verschiedenste Rezeptideen an. Probiert wurden in unserem Haushalt schon die Mischung aus Milch und Joghurt über Nacht an einem warmen Ort stehenzulassen, die kurze Zeit darauf zu einem leckeren Frischkäse wurde. Leider kein Quark. Danach probierte die Reisebegleitung eine Mischung aus Milch und Buttermilch. Und am nächsten Tag (tata!): wieder Frischkäse, schmeckte allerdings schon leicht nach Quark, fand ich. Meine Reisbegleitung war enttäuscht und murrte, dass das Ganze nicht nach Quark, sondern nach Handtuch schmecken würde. Das unschuldige Handtuch, dass wir zum Abtropfen der Mischung benutzt hatten, war beleidigt. Klassicher Fall von Enttäuschung. Aber das wird nicht anhalten. Es ist davon auszugehen, dass weitere Quarkexperimente unseres kleinen Teams folgen werden. Diesmal mit Buttermilch pur.
Mir fehlt der Quark weniger, als ein Stück Brot, dass man nicht zusammenknautschen kann, und dann ist es wieder Teig. Aber das gibt es einfach nicht. Ich war schon in den unterschiedlichsten Bäckereien. Und manchmal schauen die Brote direkt wie Vollkornbrote aus. Sind sie aber nicht. Jedes Brot hat stets die Konsistenz von Toastbrot. Und zumeist ist auch noch Zucker darin, denn die Kanadier lieben es süß. Zu süß für meinen Geschmack. Neulich habe ich in einer Bäckerei ein Stück Apfelkuchen probiert. Er schmeckte wie purer Zucker mit einem dezenten Hauch von Apfel darin. Einfach Ungenießbar. Ich lernte daraus, dass die meisten des hier so wunderbar anzuschauenden Gebäcks eher für ´s Auge bestimmt sind, nicht aber für meinen Gaumen.
Da Toronto aber eine sehr internationale Stadt ist, fanden die Reisebegleitung und ich dann schließlich doch einen idealen Kuchen-Ersatz: Churros. Das ist ein Gebäck, das mir schon aus Spanien und Lateinamerika bekannt war. Hier habe ich es im Kensington-Market gefunden…mit lecker Erdbeerfüllung und frischen Erdbeere dazu…hmmm!

Nachdem ich nun tagelang mit Halsentzündung im Bett lag, sind diese Churros das erste Gericht, was mir nicht in Breikonsistenz serviert wird. Halsentzündung, das hört sich ja gar nicht mal so schlimm an, aber das täuscht. Die Variante, die hier gerade rumgeht ist so schmerzhaft, dass man nicht mal seine eigne Spucke mehr schlucken kann, geschweige denn Tee oder irgendetwas anderes. Nach dem ich drei Tage ausgehalten hatte, musste ich klein beigeben und eine „Walk-In-Clinic“ besuchen. Dieser Ort ist kein tatsächliches Krankenhaus, sondern vielmehr eine Art Zusammenschluss verschiedener Mediziner, bei denen auch immer ein Allgemeinmediziner dabei ist. Und man kann jeder Zeit auch ohne Termin kommen. Vor dem Eingang der clinic fand sich dieses auf einem Schild:

Zwar habe ich natürlich eine Krankenversicherung, das interessiert jedoch zuerst kaum. Gleich beim Reinkommen musste ich 60 Dollar in bar bezahlen. Meine ADAC Krankenversicherung bezahlt jeden Betrag der über 50 Euro hinausgeht. Doch die ersten 50 Euro sind Eigenbeteiligung. Nach dem ich bezahlt und einige Unterlagen ausgefüllt hatte, durfte ich Platz nehmen. Und zwar eine ganze Weile. Andere Patienten schienen sich bereits mit den langen Wartezeiten auszukennen und stürmten gleich wieder raus, nachdem sie sich angemeldet hatten. Ich vermute, um bei einer der unzähligen Kaffeketten sofort einen mehr oder weniger genießbaren Kaffe aus dem Pappbecher zu trinken. Die Kanadier lieben ihre Kaffepapbecher. Besonders von der Kette „Tim Horton“, von der ich nur abraten kann…was die da als Kaffe verkaufen, möchte ich auf gar keinen Fall in mir drin haben! Aber, wir kommen vom Thema ab…viel, viel später kam eine Sprechstundenhilfe und rief meinen Vornamen auf. Sie bugsierte mich in ein kleines Zimmer. Der Arzt, der kurz darauf reinkam, war übrigens nur an seinem Stethoskop zu erkennen. Ansonsten sah er -wahrscheinlich ungewollt- er ...na weiß nicht...eben lustig aus. Er hat viele blonde Strähnchen, eine überdimensionale Brille, ein enges Hemd, was seinen Kugelbauch gut zu Geltung kommen ließ und dazu kurze Hosen und Socken, die er sich bis über das halbe Schienbein hochgezogen hatte. Und er hatte gute Laune und war kompetent..jedenfalls hat er mir was gegeben, dass funktioniert. Bin froh, hingegangen zu sein. Erst wollte ich ja nicht, weil es in Nordamerika Gang und gebe ist, bei jeder Diagnose ersteimal Antibiotika zu verschreiben. Aber manchmal muss es eben doch sein. Nun hoffe ich auf Besserung, damit ich mich ganz unserem nächsten Abenteuer widmen kann: dem Autokauf und der entsprechenden Versicherung.

1 Kommentar:

gianluca hat gesagt…

curtis sind wirklich genial Schmecken fantastisch !
Ich habe sie mal versucht selbst zu machen allerdings mit wenig erfolg
ich kaufe sie daher lieber fertig